 |
Geschlecht: ♂, Symbol:  . Turell ist die Stimme der Veränderung, der erste Laut nach dem Schweigen der Schöpfung. Als die Welt noch träge und unbewegt in Dämmerung und Staub lag, war es Turell, der die Stille zerschnitt – nicht mit Gewalt, sondern mit Klang. Er kam mit dem ersten Sturm, doch er schrie nicht, er sang. Dieser Wind war nicht nur Luft in Bewegung, sondern der erste freie Wille – das Streben nach Entgrenzung. Sein Körper ist flüchtig wie Rauch, wandelbar wie der Morgennebel. Er besitzt keine feste Gestalt, nur Umrisse, die flimmern wie Luft über heißem Stein. Seine Füße berühren nie den Boden – Turell kennt keine Heimat, keine Fessel, kein Ende. In seiner Hand hält er einen Stab aus gebogenem Wurzelholz, von dem tausend Windspiele hängen – aus Knochen, Erz, Glas, Feder, Blatt und Klang. Jeder Wind, der über das Land zieht, trägt seine Melodie. Er ist das Sehnen in der Ferne, das Raunen über den Hügeln, das Flattern des Vorhangs in einer stillen Nacht. Turell ist weder freundlich noch grausam – er verändert. Er säuselt in der Wärme des Frühlings, kündigt Aufbruch und Wachsen an. Im Herbst heult er an Mauern, treibt Blätter davon und erinnert an Vergänglichkeit. Er ist Inspiration und Umbruch zugleich. Seine Macht ist in allem, was reist: in den Flügeln der Vögel, in den Fahnen der Armeen, in den Gedanken der Ruhelosen. Er liebt Poeten, Boten, Jäger, Seefahrer und alle, die sich nicht binden lassen. Doch wehe jenen, die ihn halten wollen – kein Netz, kein Schwur, kein Bann vermag ihn zu fassen. Turells Zeichen sind drei ineinander geschwungene Wirbel, oft eingeritzt in Türen, auf Schiffsmasten oder über Schlafstätten. Seine Gläubigen tragen kleine Windspiele an ihren Gürteln oder in ihren Haaren, die im Klang seine Nähe verkünden. Manche schneiden feine Spiralen in ihre Haut, als ewige Erinnerung an Wandel und Freiheit. Tempel gibt es für Turell kaum – stattdessen finden seine Anhänger „Offene Orte“, wo der Wind frei zieht: Bergkämme, Dünen, Klippen, offene Wiesen. Dort sprechen sie ihre Gebete laut, oder lassen sie davontragen – denn sie glauben, dass jeder Atemzug ein stilles Gebet ist, und jeder Windhauch eine Antwort.
|
 |