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Geschlecht: ♀, Symbol:  . Lisara ist die Göttin der Musik, des Klangs, der Harmonie und des Ausdrucks tiefster Gefühle. Sie ist nicht aus Erde oder Feuer geboren, sondern aus einem Ton – dem ersten Klang, den der Wind erschuf, als er durch ein hohles Rohr fuhr. Kein Gott hatte diesen Klang erwartet, doch aus seiner Resonanz trat Lisara hervor: leicht, schwebend, jenseits der Schwere der Welt. Ihr Wesen ist flüchtig und doch machtvoll. Ihre Füße berühren nie den Boden, als sei sie zu leicht für die Welt, und ihr Haar besteht aus tanzenden Klanglinien, die sich wie Rauch im Wind verändern. Ihre Augen, zwei vibrierende Saiten, spiegeln Freude, Melancholie, Zorn oder Sehnsucht – und oft alles zugleich. Lisara ist nie still, doch selten laut. Ihre Stimme kann wie Nebel klingen oder wie Donner zwischen zwei Herzen. Lisara lehrte den Menschen das Lied – nicht nur in Worten, sondern in Bewegung, Atem und Schmerz. Sie ist die Quelle der Musik, aber auch des Ausdrucks selbst. Sie zeigte den ersten Barden, wie man mit Tönen erzählt, was Worte nicht fassen können. Sie offenbart sich in Trommeln, wenn der Regen fällt, in Wiegenliedern der Mütter und in den einsamen Klagen der Nachtwächter. Lisara ist ungreifbar, doch allgegenwärtig: In der Harfe ruht sie, in der Flöte wohnt sie, in der Stimme des Einsamen singt sie. Doch sie ist launisch. Sie liebt Schönheit, hasst Gleichklang und verlässt jene, die in ihren Liedern nur Ruhm suchen. Wer sie ehrt, muss mit offenem Herzen singen – ob das Lied jubelt oder weh tut. Lisaras Anhänger sind Barden, Sängerinnen, Tänzer, Poeten und all jene, die mit Klang sprechen. Ihre Tempel sind selten aus Stein – oft sind es offene Orte mit besonderer Akustik: Höhlen, Klippen, Windspiele in alten Gärten oder hölzerne Bühnen in der Wildnis. Die Gläubigen tragen meist leichte, flatternde Gewänder in schimmernden Farben, die den Schall nicht stören. Ihr Symbol ist eine stilisierte Flamme aus drei geschwungenen Linien, die an Wind, Melodie und Bewegung erinnert. Instrumente, besonders Flöten, Harfen und Trommeln, gelten als heilige Werkzeuge. Vor Auftritten sprechen Musikerinnen oft ein stilles Gebet an Lisara – nicht um Erfolg, sondern darum, dass sie „mit ihnen spielt“. In ihrer Nähe tanzen selbst Steine – sagen sie. Und wer ihr Lied einmal gehört hat, schweigt nie mehr ganz.
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